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MindWalk 23/32 – Tag 7/C

Er hat einen langen Tag hinter sich, viele Kilometer in den Füssen. Zudem ist der Schlafplatz noch nicht gefunden. Dennoch schreibt er vor dem Einnachten. Aber die Begegnung und das Gespräch mit Pit bleiben unerzählt. – Sich heute erinnernd, meint er zusammen mit Pit eine Trattoria besucht zu haben, dieser in einem hellblauen Hemd und darüber in irgendeiner Art von Strickjacke. Aber warum sollte das nun wichtig sein? Was sie redeten, weiss er nicht mehr. Leider!
Denn, ein gutes Jahr später wird der Schreiber schockiert und überstürzt von Berlin aus ins Welsche reisen, an den Heimatort von Pit. Dort steht er fassungslos vor einem Sarg, schwerst glaubend, was er da grad mit allen teilt, und es dennoch zutiefst verstehend. Pit, dieser geniale Mensch, ausgestattet mit den Fähigkeiten zu allen Künsten, Pit, diese Seele von einem Freund, vermochte seine zweite Depression nicht überstehen. Und der Schreiber wird heulend, aber mit grossem Respekt, sich jener Sätze erinnern, die Pit nach seinem Auftauchen aus dem ersten Tief ihm anvertraute: «Ich weiss jetzt, was die Hölle ist! Aber ich verstehe nicht mehr, wie ich da durchkommen konnte. Was ich aber weiss, ist, dass wenn das noch einmal kommt, ich es kein zweites Mal schaffen werde.» Diese hier im Wandertagebuch also kurz dokumentierte Begegnung war das letzte Zusammentreffen der beiden Freunde.

Tag 7/2, Gurnigelbad, am Abend

Ich bin gepflockt. Habe mir fast die Beine in den Leib getreten, weil ich mich vergangen – äh, verlaufen habe. Beim Nachten traf ich hier ein. Hätte beinahe noch die Taschenlampe zücken müssen. Jetzt hock ich da, als Grünbehemdeter bei Grünen. Zu schlafen gäbe es nichts bei ihnen, meinten sie. Sie hätten scharfe Munition auf der Wache. Kann noch spannend werden bei der Suche nach einem Nachtlager. Am Schluss habe ich nur noch zu laufen gehabt, mit Denken war sense.
Vorher ging mir das Treffen mit Pit  durch den Kopf und all das Militärische, das ich unterwegs traf: Die Leopardfräser, die Schiessübungen und der ganze Waffenplatz. Und bei allen, die ich da sah, erkannte ich jene Freude, die Kinder auch haben beim Anblick eines 1. Augustfeuerwerks, die Freude am Indianerspielen und die Ergötzung eines kleinen BMX-Fahrers. Dabei üben diese Gewaltsmaschinen (Leopard) und die Räuchlein und kleinen Pupfer dieselbe Faszination bei ihnen aus. Um über Pit zu schreiben, bin ich zu müde. Ich weiss nur, dass ich ihn liebe – von Herzen.

Jakobusstatue über Kapelleneingang
«Jakobusstatue über Kapelleneingang», irgendwo in der Deutschschweiz