MindWalk 23/32 – Tag 23, Château la Chal, via Epinouze
Ohne grosse Worte: Einfach weiter gehen.
Freitag, am Vormittag
Schon wieder auf der Sohle und eigentlich gut ausgeruht. Nur das Asthma plagt mich, vor allem nachts. Ich lag einige Zeit wach, hörte dem Regen und meinem Pfeifen, Röcheln und Schnudern zu. Ich hatte Mühe, in meinem Badewannenbett wieder einzuschlafen. Zudem hörte ich auf die Geräusche ums Haus, denn mir schien, jemand wolle an meinen Rucksack.
Der Kleine und der Grosse gaben am Morgen ein gutes Bild ab. Sie standen in guter Frühe auf und nahmen das Morgenessen ein. Nachher wurde abgewaschen und bis ich aus den Federn – besser Leinen– war, gab es nichts mehr zu tun, ausser etwas dekorativ herumzustehen. Für mich gabs auch Kaffee, Brot und Konfi, und danach marschierten wir ab – vorher hatte ich noch einen Talon auszufüllen und mindestens 5FF zu bezahlen, ich gab 20FF. – Stolz gingen die zwei zur Arbeit – sie waren erbaut, dass sie gebraucht werden und dass man sie schätzt. – Tinguely hat fast wahr gesprochen: (Anmerk.: Er erinnert sich an den Satz, den er in Fribourg notierte) Ein Mann ohne Arbeit ist wie eine Wurst gemacht aus lauter Haut!
Gegen Abend
Ich sitze in der Sonne – ja, sie zeigte sich am Nachmittag, nachdem ich am Morgen noch einen Regenhalt einschalten musste – vor einem sogenannten Schloss, das aber eher einem abgefuckten Bauernhof gleicht. Es lebten bis vor Kurzem auch wirklich noch Bauern hier, welche die Kapelle als Lagerraum brauchten. Jetzt ist sie ein wenig renoviert worden und man hält Ausstellungen – momentan mittelmässige Bilder eines «Pierre Bastet». Die Aquarelle sind selten gut und ich konnte nichts mitnehmen für mich. Er fand auch seinen Stil nicht. Ich könnte eigentlich noch weiter gehen und hätte auch Lust dazu. Aber hier verspreche ich mir eine gute Bleibe und eingekauft habe ich auch.
Habe die erste Kirsche gegessen.