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MindWalk 23/32 – Tag 22C, Zwischenhalt

Meine Gedanken – nach den vier Wochen unterwegs sein mit ihm – und dem Blog:

Im Gehen schwingt eine unglaubliche Magie. Diesen Satz wiederhole ich gerne – denn er wiederholt sich selber in meinem Leben. Mehrfach…….

Im letzten Zwischenhalt zeigte ich das Bild des Frosches – meine Mutter schrieb dazu «Frösche», aber ich denke, es ist nur einer («KeineR von uns ist nur eineR», ist einer meiner Lieblingssätze). Also zurück zu diesem Bild:

Auch ein Sprung ist ein Schritt. Aber nicht jeder, der zu einem Sprung ansetzt, macht dies wie der Frosch aus dem gehockten Stand. Oft nimmt man zu Sprüngen Anlauf. – Und was machst du jetzt mit meinen Gedanken, wenn ich dir hier darlege, dass so ein Fussmarsch – oder wie Johann Gottfried Seume seinen Gang nach Syrakus nannte -, so ein «Spaziergang», nicht anderes ist als «Anlauf nehmen»: In Schwung kommen, die Energien auf einen Punkt hin bündeln, sich in den Fokus bringen. Ballast abwerfen – «weg mit dem, was nicht mehr nötig ist», bündeln was zu einem gehört, hinzunehmen, was sich neu aufdrängt und bereit sein «für die Luft», das Unbekannte, das, was mich ausmachen wird, was es ausmachen wird….

Vielleicht ist es gar so, dass wir im Gehen gerade all das üben, was es braucht, um «den Sprung» zu wagen. Denn im Gehen ist alles drin, was die kernmässigen Prozesse des Menschen sind, ja im Gehen liegen alle Grundgesetze der Natur überhaupt geborgen: Energien bündeln, sich erheben, losgehen, hineinwachsen, auf weitere unerwartete Kräfte stossen, dem Widerstand begegnen, sich anpassen, der Energie weiter folgen, alles in machbaren Schritten teilen, dem Licht entgegen gehen, Zeit und Raum erfahren, Zeit und Raum hinter sich lassen, vor Glück sich verlieren, sich hintersinnen, sich verirren, sich aufrappeln, viele kleine Tode sterben und… ankommen! Sterben.

Wo das dann auch immer ist, dieses Ankommen. Jeder Weg, den wir einschlagen, führt an ein Ende – und er führt letztlich zu einer Art Tod.

Mir gefällt dieses Duo, gefallen diese beiden Wörter: Art und Tod. Vielleicht ist für gewisse Menschen das Gehen im Unterbewussten tatsächlich jene Kunst, lebendig, vital, ehrlich und freudvoll – wie eben der Frosch -, mit dem Tod umzugehen. Denn keiner geht, ohne zu verlassen und keiner kommt an, ohne damit sein Ziel nicht zu verlieren.