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MindWalk 23/32 – Tag 20, St. Didier via Virginin

Ohne weitere Worte…

Tag 20, St. Didier, via Virginin

Dienstag, am Mittag

Nass – tropfnass – pflotschnass. Erst begann es zu nieseln und ich packte die Helly Hansen aus. Dann kam Regen auf und meine Schuhe sammelten Wasser, bis ich dann auf einen GR traf, der mich dahinführte, wo ich meinte. Durch mannshohes Immergrün, das sich beim Passieren stets mit einer ergiebigen Dusche bedankte, schlängelte ich mich durch, den Kopf wie ein angreifender Stier gesenkt. Inzwischen montierte ich zum Glück die Pelerine, so dass der Rucksack und der Oberkörper relativ trocken blieben. Die Hosen aber klebten an mir wie ein nasser Sack und das Wasser “stieg”, so dass ich selbst nasse Unterhosen bekam. Die Füsse badeten in einem “piscine chauffée”, wurden weich und begannen bei Fehltritten zu schmerzen. Plötzlich sah ich mich, über eine Felswand hinaus ins Tal blickend, an meinem Ziel vorbei wandern. Aber hinunter konnte ich nicht und so musste ich eben eine Schlaufe um die Felswand ziehen, um jetzt hier in diesem Restaurant meine Kleider wechseln zu können. Inzwischen ist es 13.30 Uhr und ich habe erst ca. acht Kilometer zurückgelegt – und inzwischen schifft es wieder.

Wozu der Stock sonst noch dienlich ist –  Wäsche trocknet im Gehen schneller als beim Stehen.

Skizze: Ich, wandernd von hinten

Wenn ich ihn nicht zum Wäschetrocknen brauche, so spiele ich vielmals mit meinem Stab. Ich drehe ihn in einer Hand, wechsle in die andere, zwischen den Fingern … und vergesse darob, die Gegend zu sehen. Aber das gibt Auflockerung und Konzentration.

Nach den Stunden des Umkleidens und Antrocknens ging ich weiter. Vorerst regnete es, aber das Gehen in den Sandalen au pied nu, das half. Mit der Zeit brach sogar die Sonne durchs Gewölk und ich stecke den Wanderstab quer und wanderte als Wäscheleine. Es reichte aber nicht zum Trocknen, denn jetzt regnet es wieder.

Dazu schrieb er gestern im TB: “In Seyssel habe ich gepinselt und bin mit dem Füller darüber. Diese Technik wäre gut, muss ich aber noch um vieles verbessern. Ist ein schwarzes Bild geworden.”

Die Hügelzüge der Savoyen werde ich verlassen und durch ein Gebiet gehen, dessen Namen ich nicht weiss, noch dessen Aussehen ich mir vorstellen kann.

Immer Gehen, vorwärts gehen
Immer Ankommen, am Abend
Immer ein Nachtlager suchen
Immer sich schlafen legen
Immer eine Nacht haben
Immer aufwachen
Immer Träume erinnern
Immer die Wachheit suchen
Immer aus dem Schlafsack sich pellen
Immer aufstehen
Immer die Kleider anziehen
Immer den Schlafsack zusammenrollen
Immer den Rucksack packen
Immer das Nachtlager verlassen
Immer in die Gänge kommen

Immer vorwärts gehen
Immer gehen
Immer
Immer

Immer